Dionysian Mystery, S57 Op.27 (2021)

Solowerk

  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Aufnahmen

Audio

MIDI Simulation


Besetzung

Gitarre


Spieldauer

7 Minuten


Kommission

3rd EuroStrings Composition Competition 2021


Uraufführung

Unaufgeführt


Kurz Synopsis

Dieses Werk ist ein Ritual, das dazu bestimmt ist, die antike griechische Gottheit Dionysos zu ehren, dessen Kult sich mindestens seit 1600 v. Chr. in Südeuropa und Kleinasien ausbreitete und dort bis ins 7. Jahrhundert n. Chr. florierte – während seine Mysterien und sein Abbild durch römisch-byzantinische kulturelle Aneignung und Anpassung verwandelt wurden.


Im Laufe dieser Zeit entstanden zahlreiche Formen der Verehrung mit dem Ziel, Dionysos zu ehren. Diese reichten von den formellen, staatlich sanktionierten Zeremonien der Dionysien im klassischen Athen bis hin zum wilden Okkultismus der Dionysischen Mysterien im 5. Jahrhundert v. Chr. Auch wenn die genaue Form und Struktur dieser rituellen Mysterien – falls es überhaupt festgelegte Riten gab – im Laufe der Zeit verloren gingen, wissen wir aus Berichten, dass viele von zyklischen Themen wie Tod und Wiedergeburt geprägt waren und häufig bewusste Umkehrungen der damals üblichen religiösen Zeremonien darstellten. So wurden beispielsweise die meisten Zeremonien jener Zeit öffentlich und bei Tageslicht abgehalten, während die Dionysischen Mysterien fernab öffentlicher Plätze oft mitten in der Nacht stattfanden.


Diese Mysterien waren auch berüchtigt für ihren Einsatz von Rauschmitteln und anderen tranceauslösenden Techniken, deren Zweck es war, Hemmungen zu lösen und gesellschaftliche Zwänge zu überwinden, um den Einzelnen zu befreien und ihn in einen natürlichen Seinszustand zurückzuführen. Dionysos selbst war, obwohl er im antiken Griechenland unter vielen Namen bekannt war, auch synonym als Eleutherios („der Befreier“) bekannt – denn selbst marginalisierte Gruppen der griechischen Gesellschaft: Frauen, arme Männer, Sklaven, Gesetzlose und Nichtbürger konnten und durften an diesen rituellen Handlungen teilnehmen.


Es ist diese spätere Tradition, auf die sich mein eigenes dionysisches Mysterium bezieht. Hier findet sich eine grobe Skizze eines damaligen Rituals – und obwohl einige Abschnitte rein symbolisch sind und nur eine strukturelle Bedeutung innerhalb des Werks tragen (etwa den Übergang von einem Abschnitt zum nächsten markieren, den zyklischen Charakter von Tod und Wiedergeburt repräsentieren etc.), sollten andere Abschnitte eher wie ein Tongedicht verstanden und idealerweise auch so aufgeführt werden: als klangliche Darstellung einer Umgebung oder Handlung.


Obwohl dieses Werk, wie bereits erwähnt, eine grobe Annäherung an ein Ritual des 5. Jahrhunderts v. Chr. ist, war es nie als Rekonstruktion der Klangwelt jener Zeit oder als historisch-authentische Aufführung gedacht. Vielmehr soll dieses Werk als moderne Interpretation der Dionysischen Mysterien verstanden werden – losgelöst von metaphysischen Fragestellungen – geschrieben, um bestimmte Aspekte des dionysischen Charakters zu ehren und weiterzutragen, die in unserer heutigen Welt schmerzlich fehlen.


Auch wenn dieses moderne Ritual an jedem Ort und zu jeder Zeit aufgeführt werden kann, sollte es idealerweise tief in einem abgelegenen Wald an einem warmen Mittsommerabend in der Dämmerung und in Gesellschaft von nicht mehr als 50 Personen beginnen. Und wenn das Siegel geworfen ist, der Duft von vergorenen Trauben in der Luft liegt und der Wind durch die Bäume rauscht, mag man vielleicht leise die Stimme des Eleutherios hören, wie sie die Geburt einer neuen Welt einläutet.


PDF der Synopsis


Veröffentlichung

Unveröffentlicht


Aufführungsrechte

Sean Robert Silva

kontakt@seansilva.de

(+49) 157 325 289 57


Lessingstraße 28

76135 Karlsruhe

Deutschland


© Copyright 2021 by Sean Robert Silva